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Bike-Markt: Lieferketten und globale Entwicklungen erfordern starke Netzwerke

Internationale und nationale Bike-Verbände sind wichtige Anlaufstellen in einer Radfahrszene, die weltweit größer und anspruchsvoller wird. Branchenvernetzung ist angesichts der komplexen Herausforderungen im Bike-Markt unverzichtbar: Hightech-Produkte, der Ruf nach Transparenz und Nachhaltigkeit, die globale Lieferkettenthematik und das Auf und Ab durch globale Krisen eröffnen viele Chancen, die es mit gebündelter Expertise zu nutzen gilt.

Die Bike-Branche erlebte in den letzten Jahren einen beispiellosen Boom und war gleichzeitig mit neuen, noch nie dagewesenen Herausforderungen konfrontiert. „Im Zuge der Pandemie ist die Nachfrage nach Bikes und Zubehör enorm gestiegen. Der Bedarf konnte aber aufgrund der Lieferengpässe nie ganz gedeckt werden“, schildert Dominique Roshardt, Category Manager Bike bei SPORT 2000 Österreich, die Ausnahmesituation seit 2020. „Mittlerweile wird wieder auf Hochtouren produziert und in großen Mengen ausgeliefert, entsprechend voll sind die Lager.“ BranchenexpertInnen gehen davon aus, dass sich Angebot und Nachfrage erst innerhalb der nächsten zwei Jahre wieder stabilisieren werden.

Komplexe Lieferkette bei Fahrrädern
Der Sportfachhandel erlebte hautnah, wie internationale Ereignisse sich auf die Lieferkette auswirken, insbesondere in einem so komplexen Sektor wie dem Fahrradmarkt: „Jedes Fahrrad besteht aus ein paar Hundert Teilen, die sich wiederum aus mehreren Komponenten von unterschiedlichen Zulieferern zusammensetzen. Hinter einem fertigen Bike stehen zahlreiche Lieferanten, das erfordert eine aufwendige Planung, Logistik und Organisation“, erklärt Roshardt. Nachvollziehbar ist daher der Wunsch, so viel wie möglich in Europa zu erzeugen.

Marke und Preis sind die entscheidenden Kaufkriterien
Nachhaltige Fahrrad-Produktionen sind trotz der aktuellen Situation immer mehr am Kommen, aber nach wie vor ein Nischenthema, das im Moment von anderen Entwicklungen überlagert wird: „Als Bikes Mangelware waren, mussten die KonsumentInnen auf verfügbare Modelle zurückgreifen“, so Edgar Schorn, Produktmanager bei SPORT 2000 Österreich. Und in Zeiten der Teuerung spielt das persönliche Budget bei der Kaufentscheidung die entscheidende Rolle. „Aktuell dominieren beim Bike-Kauf die Markenpräferenz und der Preis. Dennoch ist eine Entwicklung zu sehen, die zeigt, dass nachhaltig produzierende Unternehmen ein wachsendes Kundensegment erreichen“, so der Produktmanager. Neben der nachhaltigeren Produktion von Bikes und Equipment, drehen Hersteller auch an diversen Schrauben, wie an Verpackungen, CO2-Reduktion oder Recycling, um den gesamten Produktlebenszyklus nachhaltiger zu gestalten.

Mehr Transparenz entlang der Lieferkette
Viele Unsicherheitsfaktoren gibt es auf dem Weg zu nachhaltigen Lieferketten und Produktionen: Die SPORT 2000 Bike-Experten nennen als Gründe die politischen Rahmenbedingungen, technische Entwicklungen und Trends im Konsumverhalten. Fest steht: Das geplante EU-Lieferkettengesetz sieht vor, dass Unternehmen künftig umfassender für den Schutz der Menschenrechte und der Umwelt Verantwortung übernehmen müssen. Das bedeutet, auch die vor- und nachgelagerten Prozesse intensiver zu analysieren – von der Rohstoffgewinnung über die Zulieferbetriebe bis zur Verwendung und Entsorgung der Produkte. „Auch wenn das Lieferkettengesetz der EU noch Potential für Verbesserungen hat, ist es ein wichtiger Schritt in die Zukunft des Bike-Marktes“, so Roshardt.

Neues Konsumverhalten prägt Zukunft der Bike-Branche
Die eingeschränkte Verfügbarkeit von neuen Fahrrädern hat den Markt für Gebrauchträder angekurbelt. Auch Reparaturdienstleistungen haben an Bedeutung gewonnen, wovon die spezialisierten Bike-HändlerInnen mit integrierten Werkstätten profitieren. Als eine Konsequenz aus den Entwicklungen am Weltmarkt wird es laut Schorn in Zukunft keine Saison- oder Jahresräder mehr geben: „Die Modelle werden einfach auslaufen, die Alt/Neu-Thematik entschärft sich dadurch. Kommen neue Innovationen auf den Markt, lösen diese Vorgänger-Technologien ab.“ Angesichts der rasanten Entwicklungen kann man heute aber noch nicht abschätzen, wie diese Innovationen, ein Bike im Allgemeinen und seine Wertschöpfungskette in fünf oder zehn Jahren aussieht.

SPORT 2000 setzt auf Spezialisierung und Vernetzung
Die Herausforderungen rund um Lieferketten sind komplex. Doch der Fahrradmarkt ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen und die Prognosen sind weiterhin positiv.  „Der Komplexität im Bike-Segment und den gestiegenen Anforderungen begegnen wir mit Spezialisierung und Vernetzung innerhalb unserer internationalen FachhändlerInnengemeinschaft und der Branche“, so Roshardt. Neben dem internationalen Austausch arbeitet SPORT 2000 Österreich auf nationaler Ebene an einem Konzept eines Bike-Verbandes und versteht sich damit als Partner für spezialisierte, österreichische Bike-HändlerInnen. „Die angeschlossenen FachhändlerInnen profitieren von besseren Einkaufskonditionen, fachlichem Austausch und Schulungen, gemeinsamen Marketingaktivitäten und vielfältiger Unterstützung“, bringt Roshardt den Mehrwert des Netzwerks auf den Punkt. Das Bündeln von Know-how gilt als Erfolgsfaktor für die Zukunft, um schneller und flexibler auf Veränderungen reagieren zu können.

Dominique Roshard Category Manager Bike SPORT 2000 Österreich

Edgar Schorn Produktmanager SPORT 2000 Österreich

 

Foto Rechte: Daniel Frank (Pexels.com)

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