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Verleihen, Vertrauen, Verantwortung: Nachhaltigkeit als Stärke des Fachhandels

Nachhaltigkeit ist im Sportfachhandel kein Zukunftsthema, sondern längst angekommen. Viele HändlerInnen setzen seit Jahren auf hochwertige, langlebige Produkte, Reparaturservices und Verleihmodelle. Doch während nachhaltige Services etabliert sind, wächst gleichzeitig der Druck: neue gesetzliche Vorgaben, steigende Anforderungen an Transparenz. Wir haben mit Katja Mendel, Sustainability & Impact Managerin der SPORT 2000 GmbH, darüber gesprochen, welche Chancen und Herausforderungen sich daraus ergeben und welche nächsten Schritte entscheidend sind.

 

Liebe Katja, wo steht der Sportfachhandel beim Thema Nachhaltigkeit?

Katja Mendel: Sehr weit. Nachhaltigkeit ist für den Sportfachhandel nichts Neues, auch wenn wir es früher noch nicht so genannt haben. Bedarfsgerechte Beratung bedeutet seit jeher, gemeinsam mit KundInnen herauszufinden, ob sie ein Produkt wirklich brauchen und welches am besten zu ihren Bedürfnissen passt. Hinzu kommen langlebige Produkte und Verleihservices, die fest im Alltag unserer FachhändlerInnen etabliert sind. Damit unterscheidet sich der Sportfachhandel in Sachen Nachhaltigkeit klar von anderen Handelsbranchen.

 

Welche Rolle spielen Services wie Reparatur oder Verleih?

Eine zentrale. Wer ein Produkt reparieren lassen oder im Leasingmodell unkompliziert austauschen kann, bleibt seinem Fachgeschäft treu. Das bringt zwar nicht den größten Umsatz, ist aber ein starkes Instrument zur Kundenbindung. Es signalisiert: Wir sind für unsere KundInnen da und das über den reinen Verkauf hinaus. Genau das schafft Vertrauen und echte Loyalität.

 

Wie unterstützt SPORT 2000 seine PartnerInnen im Bereich Reparaturen?

Mit unserem Home of Experts-Service, den wir 2024 gestartet haben. Inzwischen sind bereits über 100 HändlerInnen angeschlossen. Die Rückmeldungen sind durchweg positiv. Sie schätzen den klaren Mehrwert, Reparaturen professionell anbieten zu können. Am nachhaltigsten ist es natürlich, wenn ein Store direkt vor Ort repariert. Doch durch den Fachkräftemangel in Handwerksberufen wie Schneiderei oder Schuhmacherei ist das nicht immer machbar. Deshalb geben wir unseren PartnerInnen gezielten Zugang zu externen ExpertInnen, die sie im Reparaturservice zuverlässig supporten. Und genau hier öffnen sich auch Chancen für neue Businessmodelle.

 

 

 

 

 

Auch die Gestaltung der Stores ist ein Thema. Wie lässt sich Nachhaltigkeit dort umsetzen?

Wir unterstützen unsere PartnerInnen mit einem speziellen Service dabei, ihre Verkaufsflächen ressourcenschonend und gleichzeitig attraktiv zu modernisieren. Das heißt: Vorhandenes Mobiliar nutzen und sinnvoll weiterentwickeln, statt alles neu anzuschaffen. Wenn ein Händler etwa eine Sortimentsänderung plant oder sich ein Store-Refreshing wünscht, stellen wir die passenden Dienstleister zur Seite. Ergänzend arbeiten wir mit ExpertInnen für Klimaprofiberatung zusammen, die Themen wie Licht und Energieeffizienz auf einen nachhaltigen Standard heben. So werden Ressourcen geschont, Kosten gesenkt und neue Impulse für die Kundenansprache gesetzt.

 

Neben Services und Storekonzepten rücken zunehmend Produktdaten in den Fokus. Warum?

Weil die gesetzlichen Anforderungen im Moment massiv steigen. Ein Beispiel ist die PFAS-Verordnung in Frankreich: Produkte dürfen dort nur noch verkauft werden, wenn detaillierte Nachweise zur chemischen Zusammensetzung vorliegen – insbesondere ob PFAS enthalten sind. Ähnlich ist es mit der EU-Entwaldungsverordnung, die geografische Herkunftsdaten verlangt. Unsere HändlerInnen sind auf diese Daten angewiesen, doch sie sind oft nur schwer zugänglich. Das macht es für sie zu einer echten Herausforderung, die geforderten Nachweise zu erbringen. Eine Verantwortung, die aber nicht allein beim Handel liegen darf.

 

Siehst du darin eine Belastung oder Chance?

Beides. Für Handel und Industrie ist der Aufwand groß, keine Frage. Gleichzeitig schafft es aber genau das, was heute entscheidend ist: mehr Transparenz. KundInnen wollen wissen, wo und wie ein Produkt hergestellt wurde. Ein wichtiges Instrument ist hier der digitale Produktpass, der langfristig Recycling und Kreislaufwirtschaft erleichtert. Allerdings greift er bisher noch nicht in allen Warengruppen.

 

Dein Fazit: Was bedeutet Nachhaltigkeit für den Sportfachhandel?

Nachhaltigkeit ist im Fachhandel längst Alltag. Beratung, Services und durchdachte Storekonzepte gehören fest zur DNA. Und allen AkteurInnen im Sportfachhandel ist bewusst, dass wir das schützen müssen, was uns leidenschaftlichen SportlerInnen Kraft gibt und die Grundlage unseres täglichen Handels ist – die Natur. Die große Aufgabe der Zukunft liegt im Bereich Produktdaten und Regulierung. Hier braucht es mehr Zusammenarbeit zwischen Handel, Industrie und Politik. Am Ende gilt für mich: Wir müssen nicht gleich aufs Rennrad steigen, um etwas zu bewegen. Auch mit dem Laufrad kommen wir voran. Und jeder Schritt in Richtung Nachhaltigkeit ist ein guter Schritt.

 

Katja Mendel – Sustainability & Impact Managerin der SPORT 2000 GmbH

 

Bilder Rechte: SPORT 2000 GmbH / Adobe Stock

 

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