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Nachhaltigkeit ist keine Nische

SPORT 2000 ist seit Ende 2020 Teil des Klimaverbunds für mittelständische Unternehmen. Gemeinsam mit Vertretern aus den unterschiedlichsten Branchen wird an einem Ziel gearbeitet: Der Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 50.000 Tonnen bis Ende April 2023 durch Sensibilisierung und Optimierung beim Energie- und Ressourcenverbrauch im eigenen Unternehmen. Auf Handelsebene hat nicht zuletzt die Corona Pandemie die globalen Kreisläufe sichtbar gemacht. Nachhaltigkeit bekommt dort einen neuen Stellenwert, bestätigt eine Studie des Fachmagazins Textilwirtschaft, in der Einzelhändler und -händlerinnen zur Thematik befragt wurden. Das Ergebnis: rund 71 % der Befragten führen nachhaltige Sortimente. Vor Corona waren es mit 58 % noch deutlich weniger. „Nachhaltigeres Handeln nimmt immer stärkeren Einzug in die Textilbranche und macht auch vor dem Sportfachhandel nicht halt. Es gilt, jetzt die Chance zu ergreifen, um Geschäftsmodelle zu überdenken und gezielte Maßnahmen zu setzen“, erklärt Anne Schneider als neue Klimaverantwortliche bei SPORT 2000. Im Interview erzählt sie warum Nachhaltigkeit im Sportfachhandel bei Konsumenten eine immer wichtigere Rolle spielt und welche Maßnahmen zu einem nachhaltigeren Umgang mit den Ressourcen unserer Welt beitragen können.

Anne Schneider, SPORT 2000 International

Anne Schneider, SPORT 2000 International

Anne, das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt die Gesellschaft heute mehr denn je. Wieso gewinnt die Thematik auch im Sportfachhandel immer mehr an Bedeutung?

Nachhaltigkeit ist ein gesellschaftlicher Megatrend, der sich auf das Konsumverhalten der Menschen auswirkt. In der Lebensmittel- als auch Kosmetikbranche gelten Bio- und Naturprodukte bereits als fixer Bestandteil des Sortiments. Diese Entwicklungen werden langsam aber sicher auch immer präsenter im Textil- und Sportfachhandel. Beide Industrien tragen einen bedeutenden Anteil zur globalen Treibhausgasemission und der Umweltverschmutzung bei. Gerade Sportler, die viel Zeit in der Natur verbringen, sind besonders sensibilisiert und bestrebt hier eine Veränderung herbeizuführen. Immerhin tragen wir alle die Verantwortung, unsere natürlichen Sportstätten wie die Berge, das Meer und die Wälder, weiterhin zu erhalten.

Wann gilt aus deiner Sicht ein Produkt als nachhaltig und welche nachhaltigen Entwicklungen gibt es aktuell im Sportfachhandel?

Der ganzheitlichen Kreislaufwirtschaft kommt in dieser Hinsicht eine besonders große Bedeutung zu. Es reicht nicht mehr aus, einfach nachhaltige oder recycelte Materialen zu verwenden. Am Ende des Tages ist die Kreislauffähigkeit der Produkte ausschlaggebend. Der Trend geht zudem verstärkt zum Einsatz von Monomaterialien, die leichter recycelt werden können, oder auf natürliche, biologisch abbaubare Materialien, um das Produkt kreislauffähig zu machen. Strenggenommen, ist aber das nachhaltigste Produkt immer noch jenes, das erst gar nicht produziert wurde. Das heißt, Trends wie „Second Hand“, „Sharing“, „Renting“ und „Reparieren statt neu kaufen“ sind definitiv zukunftsfähig und bieten Möglichkeiten für neue Geschäftsmodelle. Außerdem wird in der gesamten Branche an nachhaltigeren Verpackungskonzepten gearbeitet. Weiterhin gibt es zahlreiche Start-ups die mit innovativen und nachhaltigen Produkten und Ideen den Markt aufmischen.

Welche Verantwortung trägt SPORT 2000 als internationale Sportfachhandelsgesellschaft dabei?

Wir haben uns als Gesellschaftsverband dazu verpflichtet in unseren Handlungsgebieten nachhaltiger zu agieren. Das war ein wichtiger erster Schritt. Genauer betrifft das den stärkeren Fokus auf nachhaltigere Produkte, sparsamen Umgang mit Ressourcen, Entwicklung neuer Konzepte und vor allem die Bewusstseinssteigerung zu diesen Themen bei unseren Händlern und Mitarbeitern. Dieser Prozess funktioniert nicht von heute auf morgen, das muss uns allen bewusst sein. Dennoch können wir stetig in kleinen Schritten Änderungen herbeiführen, die eine positive Auswirkung auf unser Klima haben.

Mit welchen Herausforderungen sieht man sich in dieser Hinsicht konfrontiert?

Obwohl die Nachfrage von Kunden nach nachhaltigen Produkten immer größer wird, sind die Kaufentscheidungen der Kunden immer noch zum größten Teil preisgetrieben. Viele Konsumenten interessieren sich zwar für nachhaltige Produkte, die Bereitschaft deutlich mehr Geld dafür zu bezahlen ist jedoch noch nicht gegeben. Genau hier gilt es anzusetzen. Nachhaltigkeit muss zur Normalität werden und darf kein Luxus sein. Hier braucht es in erster Linie politische und gesetzliche Änderungen wie beispielsweise mehr Transparenz seitens der Hersteller für Händler und Kunden durch das neue Lieferkettengesetz. Kunden sind viel aufgeklärter, wollen ganz genau wissen, woher ihre Produkte stammen und mit welchen Materialien und unter welchen Bedingungen sie produziert wurden.

Welche Maßnahmen setzt SPORT 2000 in seinen Ländern bereits um?

Auf Unternehmensebene geht SPORT 2000 Österreich mit gutem Beispiel voran. Das bereits vor zwei Jahren etablierte Umweltteam, arbeitet regelmäßig an der Optimierung beim Energieverbrauch, der Mülltrennung und der Bewusstseinsschaffung der Mitarbeiter in der Zentrale. Auf der anderen Seite stellt SPORT 2000 Frankreich bei dem Projekt „Objectif Tribu“ die Kunden in den Mittelpunkt der Aktion und macht auf das bereits vorhin angesprochene Thema der Kreislaufwirtschaft im Textilbereich aufmerksam. Kunden bringen dabei ihre alten Schuhe und Textilien in das SPORT 2000 Geschäft und erhalten einen Rabatt auf den nächsten Einkauf. So wurde in der ersten Periode bereits 32.000 Paar Schuhe gesammelt und erfolgreich aufgerüstet oder zu neuen Rohstoffen recycelt. Bereits kleine Schritte wie diese können viel bewirken.

Wie sieht die Zukunft deiner Meinung nach aus?

Ich bin davon überzeugt, dass zukünftig Unternehmen, die nachhaltig handeln und soziale und ökologische Verantwortung zeigen, bessere Chancen am Markt haben. Unternehmen, die sich ausschließlich auf ihre wirtschaftlichen Ziele konzentrieren, werden hingegen im Wettbewerb spürbar zurückfallen. Ein Wandel des Konsumentenverhaltens in Richtung Nachhaltigkeit ist nicht mehr von der Hand zu weisen und die Nachfrage nach fairen und ethischen Produkten wird mit Sicherheit steigen – Nachhaltigkeit ist somit keine Marktnische mehr. Es ist Verantwortung, die wir alle gemeinsam tragen.

Photo credits: Alena Koval/Pexels.com

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